Manfred Todtenhausen

100 Jahre Einsatz für Produktvielfalt und Verbraucherschutz – Soziale Marktwirtschaft zeigt sich sichtbar zu allererst im Einzelhandel

Manfred Todtenhausen im Reichstagsgebäud

Der Handelsverband Deutschland (HDE) kann stolz und zufrieden auf seine 100-jährige Präsenz im Wirtschaftsleben in Deutschland zurückblicken. Von seinen Anfängen zu Beginn der ersten deutschen Demokratie in der „Weimarer Republik“ 1919 bis zu seinem heutigen aktiven Wirken für freien und fairen Wettbewerb sowie umfassenden und nachhaltigen Verbraucherschutz in der „Berliner Republik“ hat er viele Zeiten aktiv begleitet und den Einzelhandel als starkes Sprachrohr unterstützt. Zu den bewegenden Zeiten gehören etwa die berühmten Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts mit vielen neuen Markenprodukten und einem Konsumverhalten in den modernsten, städtischen Kaufhäusern. Dazu zählen aber auch kritische Phasen wie die Hyperinflation und die Weltwirtschaftskrise vor 90 Jahren sowie das „dritte Reich“ mit seinen verheerenden Schattenseiten, die auch den Einzelhandel und das freie Unternehmertum persönlich betrafen. Nach Weltkrieg und Gründung der Bundesrepublik begleitete der HDE das Wirtschaftswunder mit hoher Kaufkraft und individuellen Verbraucherwünschen wie auch später folgende Rezessionsjahre von Köln aus im Weststaat unseres Landes. Zur gleichen Zeit prägten in der DDR staatliche Einkaufsgenossenschaften planwirtschaftlich das Leben, sichtbar durch eine deutlich eingeschränkte Produktpalette und Mangelwirtschaft in den Ladenregalen.

Heute - nach fast drei Jahrzehnten Wiedervereinigung und Sozialer Marktwirtschaft in nun ganz Deutschland - bestimmen veränderte Konsumtrends in Folge von Digitalisierung, Online-Handel und demografischem Wandel das Geschehen im Einzelhandel. Gleichzeitig prägen Fragen der Globalisierung und weltweit produzierter und gehandelter Massenfertigung, des gemeinsamen europäischen Binnenmarkts sowie der zunehmende Wunsch nach ökologisch-nachhaltigen Produkten das Verbraucherverhalten im 21. Jahrhundert. Dazu zählt ein besonders hohes Preisbewusstsein der Kundinnen und Kunden, aber auch die stärkere Nachfrage nach hochwertigen und individuell gefertigten Gütern. Sie spiegeln eine Heterogenität wieder, wie sie auf Angebotsseite in der Vielfalt der Handelsunternehmen und Einkaufsgenossenschaften im gesamten Einzelhandel zum Ausdruck kommen. Es sind die Endverbraucherin und der Endverbraucher, die diese Trends setzen und für ein neues Miteinander von stationärem Handel und E-Commerce-Aktivitäten bzw. reinem Online-Handel sorgen.

Der Wirtschaftspolitik kommt die wichtige Aufgabe zu, die Rahmenbedingungen für verbraucherfreundliche Preise durch einen entsprechenden Anbieterwettbewerb sicher zu stellen und gleichzeitig für umfassenden Verbraucherschutz zu sorgen, ohne zu tief in das Handelsgeschehen durch übertriebe Verordnungen und Vorgaben einzugreifen. Als Berichterstatter für den Einzelhandel meiner FDP-Bundestagsfraktion liegt mir daher der Ausgleich der Interessen insbesondere von kleinen und mittelständischen Händlerinnen und Händlern und der gleichzeitigen Sicherstellung einer umfassenden Versorgung von Verbraucherinnen und Verbrauchern am Herzen. In einem geeinten Europa mit grenzüberschreitendem Liefer- und Personenverkehr und Online-Handel rund um die Uhr unterstützen wir Freien Demokraten außerdem die Forderung des Einzelhandels nach einer Abkehr von starren Regelungen und für mehr Flexibilisierung etwa bei Ladenöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen, damit wir uns auch in Zukunft an attraktiven Innenstädten und einem erfolgreichen Handel hierzulande erfreuen können.

Nur im Einklang eines funktionierenden Wettbewerbs mit einer großen Auswahl an frei zu handelnden Produkten, verbunden mit einem hohen Niveau an Verbraucherschutz garantieren wir die gute Basis des Einzelhandels als Pfeiler und Stütze unserer seit 70 Jahren erfolgreichen Sozialen Marktwirtschaft. Dafür steht der HDE, dafür verdient er unsere Unterstützung. Alles Gute und Glück auf!