Klimaschutz-Technologie zur negativen CO2-Emission nach Wuppertal holen
Der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Manfred Todtenhausen (FDP) und der umweltpolitische Sprecher der FDP-Ratsfraktion, Christoph Schirmer, haben sich beim Wuppertal Institut über aktuelle Forschung zur Entnahme von CO2 aus der Umgebungsluft und deren Anwendungschancen beim Klimaschutz informiert. Privatdozent Dr. Peter Viebahn und Simon Block aus der Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme, sowie der wissenschaftliche Geschäftsführer Prof. Dr. Manfred Fischedick gaben den beiden liberalen Politikern einen optimistischen Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand.
Die vom Wuppertal Institut miterstellte Studie „Klimaneutrales Deutschland 2045“ sieht zur Erreichung der Klimaziele auch technische Maßnahmen zur „Negativen CO2-Emission“ als geeignet vor, mit der Treibhausgase gebunden werden. Eine Art dafür ist die direkte Entnahme aus der Umgebungsluft (DAC – Direct Air Capture). Dazu saugen in verschiedensten Kompaktanlagen Ventilatoren die Luft an und filtern das klimaschädliche CO2. Die Anlagen können dezentral und perspektivisch kostengünstig installiert werden und tonnenweise CO2 Emissionen wieder aus der Luft waschen. Das Klimagas kann dann entweder gespeichert werden, wie es in Norwegen geschieht, oder als Rohstoff für Industrieproduktion weiter im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft genutzt werden. Damit kann dann auch zum Beispiel synthetischer Kraftstoff oder Dünger hergestellt werden.
„Genau das ist die Art von technologischem Fortschritt in der Bekämpfung des Klimawandels, den wir in Deutschland brauchen“, so der FDP-Wirtschaftspolitiker Manfred Todtenhausen. „Wir müssen unsere Ingenieurkunst und unsere industrielle Produktionserfahrung nutzen, um Verfahren zu entwickeln, mit denen grenzübergreifend weltweit der CO2-Ausstoß gesenkt werden kann. Das weltweite 1,5-Grad-Ziel lässt sich nicht über eine durch deutsche Verzichtspolitik erreichen, sondern vor allem auch durch einen Maßnahmenmix sowie durch die technologieoffene Lust am kreativen Tüfteln und Erfinden. Solche Technologien müssen wir dann aber auch in Deutschland umsetzen und nutzen und auch halten.“
Eine aktuelle Herausforderung Problem des Direct Air Capture ist noch der verhältnismäßig hohe Energiebedarf bei der Auslösung des CO2 aus den Filtern der Ventilatoren, da hierzu hohe Temperaturen im Verfahren benötigt werden, die sich jedoch wahrscheinlich auch mit weiterer Forschung optimieren lassen. Es müsste daher dort genutzt werden, wo Energie erzeugt wird oder bereits hohe Temperaturen genutzt werden.
Der FDP-Stadtverordnete Christoph Schirmer regt an, diese Technik gerade in Wuppertal zu testen und weiter zu entwickeln: „Das DAC-Verfahren wäre eine großartige Ergänzung zu dem Projekt der Kreislaufwirtschaft der Wuppertal Bewegung. Durch eine Anbindung zum Beispiel an die Müllverbrennungsanlage könnte das Problem des Energiebedarfes neben der bereits europaweit wegweisenden, innovativen Wasserstoffgewinnung der AWG leicht gelöst werden. Die Stadt sollte hier zeitnah gemeinsam mit dem Wuppertal Institut und der WSW potentielle Standorte für eine solche innovative Anlage ausfindig machen, jetzt die Chance nutzen und sich aktuell um Fördergeld des Landes und des Bundes bemühen, denn der Klimawandel wartet nicht.“
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