Ver.di verschärft mit Klagen Lage des Einzelhandels - Innenstadtgeschäfte brauchen endlich Sicherheit bei der Sonntagsöffnung und neue Konzepte für vitale Innenstädte
Der Berichterstatter der FDP-Bundestagsfraktion für den Einzelhandel, Manfred Todtenhausen, setzt sich für die Forderung des Einzelhandels ein, endlich für Rechtssicherheit bei der Öffnung von Geschäften an bestimmten Sonntagnachmittagen zu sorgen: „Die neuerliche Klage von ver.di in Wermelskirchen etwa zur Sonntagsöffnung während der Herbstkirmes und dem dazugehörigen Markt, der stattgegeben wurde, zerstört das Vertrauen von Städten, Stadtmarketing, Händlern und interessierter Bürgerschaft vor Ort in die Planbarkeit zukünftiger Stadtfeste“. Besonders in diesem Jahr brauchten Geschäfte, die wie der Textilhandel besonders unter den Corona-Schließungen gelitten haben, weiter Anreize für den Kauf in der City. Dazu diene die Sonntagsöffnung - in diesem Fall war sie sogar mit Anlassbezug. Dass die Gewerkschaft ver.di kein Entgegenkommen zeigte und stattdessen und wieder einmal gegen verkaufsoffene Sonntage klagt, schwächt die Position des stationären Einzelhandels in einer für ihn dramatischen Phase.
Gerade jetzt seien positive Signale für die Fachgeschäfte in den Stadtzentren mit ihren vielen Arbeits- und Ausbildungsplätzen gefragt, so Todtenhausen: „Bisher haben die Hygienekonzepte des Einzelhandels überdies gezeigt, dass der Handel sich seiner Verantwortung bewusst ist und ihr hinreichend nachkommt. Um den Kundenverkehr wirksam zu entzerren und den Samstag als Haupteinkaufstag zu entlasten, ist es viel sinnvoller, statt neuer Auflagen für die Anzahl an Kunden den Sonntagnachmittag als zusätzliche Alternative zu öffnen. Wer florierenden Einzelhandel und damit die Innenstädte retten will, muss zweierlei anbieten: Flexibilisierung bei den Öffnungszeiten sowie Unterstützung bei der Digitalisierung von Vertriebswegen.“
In ihrem Antrag nahm die FDP-Bundestagsfraktion bereits im letzten Dezember dazu Stellung und zeigte Lösungsmöglichkeiten auf: „Neben Initiativen wie der besseren Erreichbarkeit von Innenstädten, modernen Innenstadtkonzepten mit nachhaltiger Berücksichtigung aller Verkehrsträger und moderner Flächen- und Gebäudenutzung, der flächendeckenden Versorgung mit schnellem Internet und der durchgehenden Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen und -prozessen für mehr hybride Vertriebswege gehört insbesondere die Öffnung von Ladenschlusszeiten an Sonn- und Feiertagen in besonderen Zeiten wie der des Advents dazu“, so Todtenhausen.
Wie der Einzelhandelsverband HDE zuletzt berichtete, hatten es unter den City-Geschäften besonders die stationären Modehändler im Pandemiejahr 2020/21 schwer. Im Vergleich zu 2019 werde es laut Berechnungen des HDE dieses Jahr sogar ein Umsatzminus von fast 40 Prozent geben. Gleichzeitig sieht der Verband die Gefahr, dass City-Händler nicht mehr das Vorkrisen-Niveau erreichen könnten. Denn die Zahlen im Online-Handel mit einem Wachstum von gut 20 Prozent zeigen, dass sich das Einkaufsverhalten vieler Kundinnen und Kunden schon eindeutig in Richtung Internet verschoben hat. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die sich schon zu Beginn der Lockdowns abzeichnete. Für Manfred Todtenhausen ist das eine bedenkliche Entwicklung: „Die Signale sind klar: Der Einzelhandel in der City - und das sind vor allem die typischen Geschäfte für Bekleidung, aber auch vielfach der Facheinzelhandel - leiden weiterhin unter den Folgen der Corona-Schließungen. So haben viele Handelsunternehmen ihr Eigenkapital weitgehend aufgezehrt und benötigen deshalb jetzt umgehend wirtschaftliche Unterstützung und sinnvolle Impf- und Teststrategien für den Herbst, aber sicher keine neuen Lockdown-Androhungen.“